Pro & Contra beim Recruiter Slam

Der Recruiter Slam ist der weltweit einzigartige Recruiting Dichter:innen-Wettstreit und verbindet einen Poetry Slam mit Recruitingthemen. Letzte Woche Donnerstag fand die fünfte Ausgabe des Events von Michael Witt und Tobias Meinhold in Stuttgart statt und ich durfte als einer von acht Slammer:innen aus der deutschsprachigen Recruitingwelt meine lyrischen Skills zum Besten geben. Das Teilnehmer:innenfeld war dabei so stark besetzt, dass alle Texte und Darbietungen extrem hohen Unterhaltungswert hatten. Zudem sind über 300 Zuschauer:innen gekommen, um der Poesie des Arbeitsalltags zu lauschen und einen Slammer in einem Herzschlagfinale zum Sieger zu küren.

Der Weg ins Finale

Das Regelwerk des Recruiter Slams ist einfach erklärt und an das Reglement eines Poetry Slams angelehnt. Die Slammer:innen sind dabei ausschließlich Persönlichkeiten aus der Recruiting- und Personalmarketing-Szene. Die Dauer je Textbeitrag ist auf maximal sechs Minuten begrenzt. Alle Teilnehmer:innen haben zwei Texte vorbereitet, einen für die Vorrunde und einen für das eventuelle Finale. Das Publikum ist die Jury und wird anhand sieben ausgeteilter Wertungstafeln (Punkte von 0-10) die Siegerin bzw. den Sieger des Abends küren. Die Vorrunde besteht aus zwei Vierergruppen. Die beiden Gruppenersten qualifizieren sich für das 2er Finale.

Bereits im Vorfeld hatten die Veranstalter die beiden Gruppen ausgelost, die wie folgt belegt wurden:

Gruppe AGruppe B
Ute NeherHenrik Zaborowski
Bastian StolzFlorian Hermann
Steffen UhdeNora Jarzynski
Marcel RüttenMarek Orthmann
Gruppenauslosung

Inhaltlich wurde dem Publikum so ziemlich alles geboten: Von ausgefeilter Lyrik über witzige Anekdoten und Realitäten des Recruitingalltags bis hin zu gesellschaftlichen Appellen zu mehr Nachhaltigkeit und Vielfalt waren die Themen insgesamt sehr breit gefächert und facettenreich.

In Gruppe A konnte sich Bastian Stolz von den Lechwerken deutlich von seinen Kontrahent:innen absetzen, während in Gruppe B Henrik Zaborowski, der bereits den allerersten Recruiter Slam in 2015 für sich entscheiden konnte, sich für das Finale qualifizieren konnte. Das Finale dieser beiden war sowohl an Wortwitz als auch an Dramatik kaum zu überbieten. Beide konnten im Finale noch einmal deutlich an der ohnehin schon hohen Qualität zulegen und das Publikum mit ihren Texten und Interpretationen begeistern. Schließlich konnte sich Henrik mit gerade einmal 0,1 Punkten Vorsprung den Sieg und damit auch die begehrte Trophäe sichern. Wie sagt man im Recruiting so schön: Es waren nur Nuancen, die den Ausschlag gegeben haben. 😉

„Pro & Contra“ zum Nachlesen

Meine Textidee durfte tatsächlich etwas länger reifen, da ich sie bereits nach dem letzten Recruiter Slam in 2019 erstmalig skizziert habe. Wie wir alle wissen, musste das Event wie viele andere auch wegen der Corona-Pandemie länger aussetzen. Umso schöner, dass es in diesem Jahr erneut stattgefunden hat und bei den Gästen auf Gegenliebe gestoßen ist. Das Event war nämlich bereits seit einigen Wochen ausverkauft. Da natürlich nicht jede:r teilnehmen konnte, habe ich meinen Text „Pro & Contra“ im Folgenden zur Nachlese für alle Interessierten aufbereitet. 📓

Pro

Das hier wird kein Prolog voller Provokation,
doch ich stehe nicht nur pro forma am Mikrophon.

Hört lieber genau zu, was ich hier probiere, 
denn ich protestiere,
indem ich andere protegiere
mit dem, was ich euch jetzt prognostiziere!

Ich bin professioneller, proaktiver Produzent
von authentischem und profundem Content.
Mein Programm: Eine Promenadenmischung aus Projekten, Prozessen und Prognosen,
meistens über profane Probleme und manchmal sogar progressive Projektionen.

Doch viele protzen mir mit zu viel Prosa,
prompten und promoten neue Inhalte als wären sie Professor oder Meister Yoda, 
Ihre Posts fühlen sich plastisch an wie Propylen,
Sie profitieren vom programmierten Algorithmus, 
doch können sie problemlos in den Spiegel sehen?

Manche wiederum haben echtes Potenzial,
doch ihre Reichweite ist pro These leider nur prozentual.
Sie geben für die Provider sprichwörtlich ihr letztes Hemd,
doch ich muss euch sagen: Einmal bei LinkedIn im Trend, macht noch niemanden prominent.

Apropos Profiteure,
vermeintliche Promis proklamieren ein falsches Image und ich schwöre, 
diesen Prototypen geht’s vor allem um ihr Produkt im Prospekt.
Und genau darum dreht sich mein prospektiver Protest.

Natürlich machen es die wenigsten pro bono.
Ihr Konto ist proppenvoll und sie wollen sich eher profilieren wie John Lennon und Yoko Ono.
Doch mir persönlich geht’s um mehr als nur Profit und Provision.
Nur fürs Protokoll: Es geht um die richtige Proportion bei unserer Profession!

Andere wiederum stören sich trotz Prokura an Pronomen,
nutzen Personen als Projektil und verhalten sich wie provinzielle Prolls mit Diplomen. 
Gefühle anderer gehen ihnen am Hintern vorbei wie promovierten Proktologen, 
doch ihre Rechnung geht nicht auf wie bei veralteten Prozessoren.

Sie projizieren ihre Probleme provokant,
propagieren ihre Botschaften vehementer als ein Protestant!
Ich für meinen Teil, mache lieber die Probe aufs Exempel,
frage sie nach ihrer geringen Produktivität bevor ich sie als Proletarier abstempel,

Als Proband beim Recruiter Slam geht’s um jede pro Mille, 
und das ist hundertpro mein letzter Wille:
Egal ob Prosecco, Bier oder Wein aus der Provence
Ich hoffe, ihr habt ebenso probaten Proviant, Prost!

Contra

Versteht diese Konfrontation nicht als Konflikt,
sondern eher als konstruktive Kritik,
Mich stört es nur, wenn andere konstant konstruierte Geschichten erzählen wie Konsalik,

Aber manchmal ist es zum Haare raufen wie mit Conditioner,
weil es kontraproduktiv ist und nicht gefühlsecht wie Kondome war.

Ich bin katholisch konfirmiert und war bei der Kommunion,
doch natürlich ist es keine Frage der Konfession!
Falsches Gehabe lässt mich konstatiert zurück voller Kondolenz,
Bei Fake-Messages verliere ich konsequent die Kontrolle als häbe ich Inkontinenz.

Vielleicht wittern konfuse Konsorten jetzt eine Konspiration.
Ich will auch keine Witze über meine korpulente Kontur und Konstitution. 
Achtung! Bitte etwas mehr Konzentration!
Schließlich bin ich immer offen für eine kollegiale Konversation.

Ich besuche kontinuierlich interkontinentale Kongresse oder eine Convention. 
Neuerdings veranstalte ich sogar selbst kongeniale Konferenzen!
Alles natürlich zu freundschaftlichen Konditionen,
mit ganz viel Herzblut als Concierge, aber ohne Cognac Konzession.

Wir alle konzipieren Content für Berufe wie Consultant, Controller oder Konditor 
kontern Kampagnen der Konkurrenz je nach Konjunktur,
konfigurieren Konsonanten aus dem Lexikon samt Konterfei.
Bei manch einem Konzept von Konzernen ist auch noch Glück dabei!

Doch ohne Kontrast und konkreten Kontext, 
setzen wir keine Akzente wie Accent Circonflex!

Meine Kontrahenten hier nehme ich bei aller Liebe zum Frühstück wie Konfitüre, 
habe bei diesem Contest trotzdem keine Starallüre.
Sie sitzen hier konform am Rande wie ‘ne Konifere
Auch wenn meine Ansicht wie im Konjunktiv konträr zu ihrer wäre

Aber was ist unser Konsens und die Konklusion?
Kommuniziere einfach konsistent und ehrlich, das reicht mir schon!

Impressionen vom Recruiter Slam 2023

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