In 4 Schritten zum Alumni-Netzwerk

Die Gründe für die Implementierung von Alumni-Netzwerken in Unternehmen und Organisationen können vielfältig sein. Ein nahe liegendes Ziel ist die Wiedereinstellung von ehemaligen Mitarbeitern zu einem späteren Zeitpunkt. Ein weiterer Grund liegt im Employer Branding, denn ehemalige Mitarbeiter sind ebenso Markenbotschafter wie aktuell Beschäftigte – ob gewollt oder nicht. Außerdem sind ehemalige Mitarbeiter nicht selten neue Geschäfts- oder Kooperationspartner. Dass Alumni Netzwerke helfen die Conversion von Praktikantenprogrammen erfolgreich zu steigern, habe ich bereits in meinem ersten Artikel aufgezeigt.

Ich wurde in der letzten Zeit oft gefragt, welche Dinge notwendig sind, um ebenfalls ein wirkungsvolles Alumni-Netzwerk im Recruiting aufzubauen. Daher kommt hier eine Schritt-für-Schritt Anleitung zur Einführung und Nutzung eines Alumni-Netzwerks für deine Organisation, sei es für eine einzelne Abteilung oder für das gesamte Unternehmen.

1. Entscheide, wen du in dein Alumni-Netzwerk aufnehmen möchtest

Zunächst solltest du deine Zielgruppe festlegen. Die einfachste Art, ein Alumni-Netzwerk zu organisieren, besteht darin, alle ehemaligen Mitarbeiter einzubeziehen. Ob Praktikanten und Leiharbeitnehmer dazu zählen, ist dir überlassen. Ausschließen solltest du bspw. Mitarbeiter, bei denen ein Rechtsstreit aussteht oder die aus einem wichtigen Grund gekündigt wurden. Du solltest aber bedenken, dass eine zu breite Beteiligung zu heiklen Situationen führen kann. Was passiert zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter für einen direkten Konkurrenten arbeitet? Oder eure Talente für seinen neuen Arbeitgeber abwirbt? Oder schlecht in der Presse und sozialen Medien über euch redet? Du solltest deine Zielgruppe also vorab evtl. mit einem kleineren Personenkreis testen. Außerdem solltest du dir vorbehalten, Personen individuell aus dem Alumni-Netzwerk zu entfernen, wenn ihr Verhalten unpassend ist.

2. Definiere explizit die Erwartungen und Vorteile der langfristigen Beziehung

Die Alumni-Beziehung beruht auf Gegenseitigkeit. Um die Vorteile von Alumni zu nutzen, musst du ihnen ebenso echte Vorteile bieten. Beispiele dafür könnten wie folgt aussehen:

  • Empfehlungsprämien: Setzt dein Unternehmen bereits Mitarbeiterempfehlungsprogramme wie Firstbird oder Talentry ein? Warum sollte man dann Alumni nicht mit einbeziehen? Poste offene Stellen in einer Alumni-Mailingliste und biete deinen Alumni Recruiting-Boni an.
  • Rabatte und Zugang zu Produktinnovationen: Du kannst engagierten Alumni exklusive Rabatte für deine Produkte anbieten oder ihnen auch Zugang zu Produktinnovationen geben, indem du sie zu Beta-Testern machst. Beide Benefits sind auch Gelegenheiten, konstruktives Feedback zu Produkten von informierten, aber jetzt objektiveren Personen zu erhalten.
  • Veranstaltungen: Durch (interne) Veranstaltungen können Arbeitgeber die persönliche Interaktion nutzen, um die Beziehung aufrechtzuerhalten und zu stärken.
  • Informationen: Ehemalige Mitarbeiter auf dem Laufenden zu halten, ist nicht nur gut für die Alumni, sondern auch für das Unternehmen. Je besser die Alumni die aktuellen Umstände des Unternehmens verstehen, desto praktischer sind die Erkenntnisse und die Unterstützung, die sie bieten können.

3. Etabliere einen umfassenden Exit-Prozess

Stell dir vor, du hast einen Stand auf der Messe und sammelst keine Visitenkarten oder Kontaktdaten von Leuten, die bei dir vorbeischauen – eine vertane Chance. Genau so verhält es sich bei Exit-Interviews, wenn Mitarbeiter (nicht im Streit) ausscheiden und man als Unternehmen keinen Wert auf weiteren Kontakt legt. Die Organisation hat bis dahin viel Zeit und Energie investiert, um eine großartige Beziehung aufzubauen – warum dann also wegwerfen? Entscheide zunächst, wann der ausscheidende Mitarbeiter die Möglichkeit erhält, um zu dem Alumni-Netzwerk eingeladen zu werden. Danach solltest du festlegen, welche Daten und Informationen du von ihnen benötigst, um eine langfristige Beziehung zu pflegen. Am besten hältst du in einer Datenbank für alle ehemaligen Mitarbeiter, die Informationen fest, die dir später helfen: Kontaktinformationen wie E-Mail, Telefonnummer oder aber LinkedIn- oder XING-Profil, Twitter-Handle, Blog-URL und andere ähnliche Informationen. Vergiss dabei nicht den Datenschutz! 

4. Ohne Call-to-Action keine Verbindung!

Schaffe eine Verbindung zwischen gegenwärtigen Angestellten und Alumnis. Alumni, die schwer beschäftigt sind, erinnern sich vielleicht nicht immer gleich an dein Netzwerk. Auf der anderen Seite denken aktuelle Mitarbeiter vielleicht nicht, dass sie ihre ehemaligen Kollegen bei der Lösung eines Problems um Hilfe bitten können. Ein Alumni-Netzwerk muss daher ein Stück weit institutionalisiert werden, um eine Art Alumni Intelligence hervorzubringen. Dazu gehören bspw. Alumni-Beiräte, themenspezifische Mailinglisten für aktuelle Mitarbeiter und besondere Alumni-Veranstaltungen, bei denen sich aktuelle Führungskräfte und Mitarbeiter mit Alumni treffen. Wie wäre es denn wenn solche Tools und Maßnahmen Standard von Problemlösungsprozessen innerhalb von Organisationen sind?

Welche Schritte und Maßnahmen ganz konkret notwendig oder möglich sind, damit Alumni-Netzwerke in deiner Organisation die volle Wirkung entfalten, hängt natürlich von der Organisationskultur sowie weiteren Rahmenbedingungen ab. Die beschriebenen Schritte können dir jedoch helfen, das Potential das von ihnen ausgeht für das eigene Unternehmen zu identifizieren und sich somit einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

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